Die politischen Denker:innen Yanis Varoufakis und Ece Temelkuran trafen sich in Berlin zu einem fesselnden Gespräch, moderiert von Özge İnan, um die Frage zu beantworten: „Die EU scheitert. Was sollen wir tun?“ Die Veranstaltung, die am 7. Oktober im Theater im Delphi stattfand, lieferte ein anregendes Gespräch, das verschiedene Blickwinkel auf die prekäre Lage der Europäischen Union bot.
Angesichts komplexer Themen wie wirtschaftlicher Ungleichheit, politischer Spaltung und vielen Kriegen und Konflikten vertiefte sich das Podium in detaillierte Diskussionen, um die derzeitige Malaise der EU zu analysieren und Lösungen zu finden. Yanis Varoufakis, ehemaliger griechischer Finanzminister und Mitbegründer von DiEM25, diskutierte mit Ece Temelkuran, einer preisgekrönten türkischen Journalistin, und Özge İnan, einer gefeierten jungen Autorin und Streamerin, um diese Probleme frontal anzugehen.
Wichtigste Erkenntnisse
Die Diskussion unterstrich die Dringlichkeit pragmatischer, aber radikaler Lösungen, die das Leben der Menschen in Europa nachhaltig verbessern können. Ein neuer Gesellschaftsvertrag für die globale Politik, bei dem wirtschaftliche, soziale und ökologische Gerechtigkeit im Mittelpunkt stehen, ist der einzige Weg, um den Status quo in Europa zu verändern – ein Status quo, in dem die EU immer wieder versagt, wenn es darum geht, wirksame Antworten auf Krisen wie den Krieg in der Ukraine, Migration, Klima, Wohnen und die steigenden Lebenskosten zu geben.
Die Teilnehmer:innen vertraten unterschiedliche – und doch oft übereinstimmende – Standpunkte und versuchten, die üblichen ideologischen Verstrickungen zu überwinden, die so oft einen konstruktiven Dialog innerhalb der Linken verhindern. Der freimütige Austausch zwischen Varoufakis, Temelkuran und İnan bildete die Grundlage für etwas, das zu einem Eckpfeiler des progressiven, internationalistischen europäischen Denkens im Hinblick auf die entscheidenden Europawahlen im Jahr 2024 werden könnte.
Zitate
Yanis Varoufakis: „So denke ich heute über DiEM25: Wir sind Surfer. Wenn man Surfer ist, muss man Geduld haben. Du schwimmst raus, es ist kalt, es ist ungemütlich. Aber was ist dein Ziel? Dein Ziel ist es, bereit zu sein, die gute Welle zu erwischen, wenn sie kommt. Wir [die Linken] haben alle Arten von Wellen verpasst. Wir haben die gute Welle von 1929 verpasst, wir haben die gute Welle von 1945 verpasst, wir haben die gute Welle von 1968, von 1981, von 2008 verpasst. Wir dürfen die nächste nicht verpassen. Lasst uns die nächste Welle reiten – und zwar gemeinsam.“
Ece Temelkuran: „Der Grundvertrag des Kapitalismus hat den Grundvertrag der Demokratie, nämlich die Gleichheit, aufgehoben. Wie haben wir allmählich unseren Glauben an die Demokratie verloren? Wie werden wir den Grundkonflikt unserer Zeit ändern? Wir fordern eine Demokratie, in deren Mittelpunkt das Leben aller Menschen steht.“
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