Ford-Werke in Köln vor dem Aus – Volle Solidarität mit den Fordler:innen!

Die Geschäftsleitung der Ford-Werke in Köln hat angekündigt, 2900 Stellen zu streichen. Das bedeutet, dass jede:r vierte Arbeiter:in den Betrieb verlassen soll – ganzen Abteilungen droht Verkauf oder Schließung. Die derzeitige Situation stellt eine nie dagewesene Herausforderung für die Belegschaft dar, auch wenn es oft schon Krisen bei Ford gab. Viele sehen keinerlei Zukunftsperspektive.

Zusätzlich droht die Ford Motor Company den enttäuschten und zurecht wütenden Kölner Mitarbeiter:innen, ihre Patronatserklärung aufzukündigen. Im Klartext bedeutet das: Die amerikanische Unternehmensführung ist bereit, Ford Deutschland in die Insolvenz zu treiben, um den entlassenen Arbeiter:innen keine Abfindungen zahlen zu müssen. Richtigerweise verurteilt die IG Metall dieses Vorgehen als „ganz dreckigen Griff in die Trickkiste“. Das Kapital schützt seine Interessen und macht Politik mit allen Mitteln.

Die Folgen des Missmanagements der letzten Jahre lasten somit allein auf den Schultern der Arbeiter:innen. In der amerikanischen und deutschen Geschäftsführung muss niemand Konsequenzen spüren, während in Köln Existenzen gefährdet sind. Vielmehr rotieren die Manager und Geschäftsführer zwischen verschiedenen Positionen umher und bereichern sich an der Arbeit, die die Fordler:innen seit Generationen leisten. Eine aus Vertreter:innen der Belegschaft gewählte Geschäftsführung hätte sicherlich nicht die Produktion des Kölner Erfolgsmodells Ford Fiesta eingestellt. Anstelle einer elektrischen Variante des beliebten Kleinwagens, der seit 1979 in Köln gefertigt wird, baut Ford in Köln seit 2023 einen unpraktischen, teuren Elektro-SUV. Martin Sander, der als General Manager und Vorsitzender der Ford-Werke diese Entscheidung zu verantworten hat, ist nach zwei Jahren wieder (!) bei VW. Dieses Beispiel ist nur eines von vielen Missständen bei Ford, aber es ist geradezu symptomatisch für den Kapitalismus und insbesondere für die Verantwortungslosigkeit der Unternehmerklasse, die die deutsche Autoindustrie führt.

Die gewerkschaftliche Vertretung der Kölner Fordler:innen, die IG Metall, gibt sich derweil kämpferisch. Seit März 2025 handelt sie die Rahmenbedingungen eines Sozialtarifvertrags aus, der entlassene Mitarbeiter:innen bestmöglich entschädigen und bleibende Mitarbeiter:innen schützen soll. Ein solches Sicherheitsnetz ist dringend nötig und wir unterstützen die Arbeiter:innen in allen Formen ihres Arbeitskampfs. Außerdem fordern wir, der voranschreitenden Militarisierung eine klare Absage zu erteilen. Weder im VW-Werk Osnabrück, noch in den Ford-Werken in Saarlouis oder Köln dürfen Kriegsgüter hergestellt werden! Wenn wir Arbeiter:innen solidarisch zusammenstehen, können wir selbst mächtigen US-Konzernen klarmachen: Ohne uns gibt es keine Autos, ohne uns steht jeglicher Betrieb still, und mit uns gibt es keine Aufrüstung Deutschlands. Gerade zum diesjährigen Tag der Arbeit ist es wichtig daran zu erinnern, dass jede Errungenschaft der Arbeiterbewegung wie das Wochenende, die 40-Stunden-Woche oder das Verbot der Kinderarbeit gegen die Geschäftsführungen, das Kapital und ihre Vertreter:innen in der etablierten Politik erkämpft werden musste!

Bei DiEM25 und MERA25 stehen wir solidarisch an der Seite der Fordler:innen. Wir fordern radikale wirtschaftspolitische Maßnahmen wie die Vergesellschaftung wichtiger Industrien und die umfassende Demokratisierung des Arbeitsplatzes. Wir kämpfen dafür, dass nicht für die Profite der Aktionär:innen gewirtschaftet wird, sondern für die Bedarfe der Gesellschaft. Wir streben eine Überwindung des Kapitalismus an, in dem die große Mehrheit der Menschen für ihr Überleben von dem Lohn abhängig ist, den Konzerne wie Ford und andere bereit sind zu zahlen. Mit einem universellen Lebenseinkommen drehen wir die Verhältnisse um: Wenn niemand von Armut, Hunger und Stigmatisierung bedroht ist, können Arbeitgeber wie Ford sich weniger schmutzige Tricks leisten.

Durch die Klimakrise wird die Dringlichkeit dieser wirtschaftlichen Transformation rasant verschärft. Mit dem Green New Deal for Europe bieten wir ein Modell an, welches die sozial-ökologische Umformung unserer Wirtschaft bewerkstelligen kann: Massive Investitionen in ökologische Wirtschaftsprojekte, Energieversorgung, Mobilität, Bau und Landwirtschaft sowie eine staatliche Jobgarantie in klimaneutralen und friedlichen Wirtschaftssektoren würden auch den Fordler:innen in Köln zukunftssichere Arbeitsplätze garantieren.

Wir widersetzen uns gleichzeitig dem Gebot der Kriegstüchtigkeit, welches die Bundesregierung schon mit der sogenannten Zeitenwende und dem Sondervermögen unter Kanzler Scholz im Jahr 2022 beschworen hat. Sowohl Scholz als auch Merz sind bereit, Hunderte Milliarden an Schulden für die Aufrüstung auszugeben, aber nicht, um die Transformation der deutschen Wirtschaft durch Investitionen in eine klimaneutrale Industrie, eine ökologische Jobgarantie und etwa eine den Ausbau eines flächendeckenden kostenfreien ÖPNV durchzusetzen.

Steht solidarisch Seite an Seite mit den Kölner Fordler:innen, gerade zum internationalen Tag der Arbeit! Streitet mit uns für eine klassenlose Gesellschaft, und kämpft mit uns gegen Hunger und gegen Krieg! Werdet Mitglied bei DiEM25 und MERA25 und gestaltet unsere Bewegung mit!

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