Im Frühling 2015 als die Eurokriese auf ihrem Höhepunkt war, stimmten die Griechen in einem Referendum über einen Entwurf der Europäischen Institutionen ab. Am Ende entschieden sich die Griechen eindeutig gegen eine Umsetzung der Sparmaßnahmen. DiEM25 Mitglied beschreibt, was von diesem Griechischen Frühling bleibt.
Und siehe da – er ist doch nicht ganz vergessen, der Frühling 2015 in Griechenland! Das großartige NEIN der Griechen, dessen Prozentsatz mit meinem ganzen Leben übereinstimmte, mit der Anzahl der Jahre nämlich, die ich bis dahin gelebt hatte: 62. 62 Prozent der Griechen und Griechinnen ließen sich damals nicht vom Terror und von den Drohungen aus allen Ecken der Welt einschüchtern. Ich erinnere mich noch gut an diese Äußerungen der Troikaner. Innerhalb und außerhalb Griechenlands. Wie sie warnten und drohten. Die Griechen sollten es bloß nicht wagen, mit NEIN zu stimmen. Mit NEIN zu antworten auf die harten Sparmaßnahmen der EU.
Welche Anmaßung, dachte ich damals. Wer gibt ihnen das Recht dazu? Sich derart einzumischen? In die Volksabstimmung eines anderen Landes? In einen demokratischen Prozess? Ein Prozess, der Demokratie schlechthin darstellt?
Heute weiß ich es: Angst. Sie hatten Angst vor dem OXI der Griechen. Das würde kosten. Etliche Milliarden. Und die Macht. Griechenland wäre nur der Anfang. Andere Länder würden folgen. Sie sahen schon das Domino. Und am Ende würden sie selbst fallen.
Ich weiß nicht, was genau passierte. Hinter dem Rücken von uns allen. Aber aus dem OXI wurde ein NAI (= JA). Es war Mord. Mord an der Demokratie. Mord an jenem Frühling. Mord an jenem OXI. Und siehe da – es lebt doch noch! Es lebt nicht nur in Griechenland. Im Ungehorsam der Mitglieder und Unterstützer von DiEM25. Und von MeRA25. Es lebt auch in Deutschland. Auch dort in den Mitgliedern von DiEM25. Aber auch in einer Monatszeitschrift. In der deutschen Monatszeitschrift „OXI“. Anfangs als Beilage im „Neues Deutschland“. (Zeitung der DDR seit 1947). Mittlerweile als eigenständiges Blatt und als Blog. Interessant ist, wie es dazu kam, diese Zeitschrift zu gründen. Und warum sie den Titel „OXI“ bekam. Am 7. April 2016, als der Blog online ging, wird der Leser daran erinnert, was zu jener Zeit 2015 geschehen war.
„Im Sommer 2015 war Oxi das Wort, das für einen Moment die politische Starre in Europa aufzuheben schien. Oxi, das »Nein« der GriechInnen zum EU-verordneten Sparzwang und zur Erpressung durch die wirtschaftlich Mächtigen der Union, allen voran die deutsche Bundesregierung, das Nein zur Alternativlosigkeit von Sozialabbau, Privatisierungen, Verarmung und Depression – das Nein zum Nein, das der neoliberale Kapitalismus allen entgegenschreit, die sich seiner Logik nicht unterwerfen.
Oxi, ein kurzes Erdbeben.
Es folgt eine Beschreibung, wie sehr uns die Medien kontrollieren, und uns – ganz auf einer Linie mit deutschen und europäischen Politikern – manipulieren, dass dieser Kapitalismus nicht immer der bequemste ist, aber doch das beste, was wir erwarten können. Mit einem Wort: TINA (There Is No Alternative).
Und folgert, dass hier ein „OXI“, ein NEIN nötig ist, um nach alternativen politischen Lösungen zu suchen. Und da die Ökonomie die Politik weltweit beherrscht, müssen wir uns mit Ökonomie beschäftigen. Nur wenn wir die Grundregeln der Ökonomie verstehen, können wir erkennen, wie sie in allen Fasern der Gesellschaft eingewoben ist.
Tom Strohschneider und seine Mitstreiter wollen ihre Leser im Blog mit Texten ökonomischen Inhalts aufklären. Und die Abonnenten der Zeitschrift sichern mit ihrem Beitrag die Existenz des Blogs. Und da wir als DiEM25/MeRA25 die Logik der ökonomischen Aufklärung teilen. Und weil die Blattmacher in Deutschland auf diesem Weg dem Griechischen Frühling 2015 Ehre erweisen, schulden wir ihnen unsere Anerkennung.
Und so wünschen wir OXI Viel Erfolg! Und: Carpe DiEM
[1]Das griechische χ entspricht im Deutschen dem „ch“. Im Wort „Echo“ haben wir das „ch“ in seiner weicheren Variante (also nicht wie im Wort „noch“) Ochi hat dieses weiche „ch“. Der Titel dieses Artikels könnte (doppel-)sinniger Weise auch „Das Echo des Ochi“ heißen…
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