„Wir werden siegen.“ Als die Faschisten begannen, durch Europa zu marschieren, war dies die Parole, die ihre Besatzer als Graffiti selbst auf den entferntesten Inseln des Adriatischen Meers hinterließen: Vinceremo. – „Wir werden siegen“. Nun erhebt sich wieder eine reaktionäre Internationale. Wie die Faschisten vor ihnen, koordinieren sie sich über Grenzen hinweg, teilen Taktiken und schütteln sich auf internationalen Konferenzen die Hände. „Es gibt einen Klassenkrieg, in Ordnung“, hat der Milliardär Warren Buffett gesagt, „aber es ist meine Klasse, die reiche Klasse, die den Krieg führt, und wir gewinnen.“
1941, auf der Insel Vis, versteckten sich die örtlichen Jugendlichen, um das faschistische Graffiti zu überkritzeln. Sie änderten ein paar Buchstaben: Vedremo! – „Wir werden sehen.“ In diesem Geist der Auflehnung formieren sich heute überall auf der Welt Bewegungen, die sich gegen autoritäre Anführer und ihre korporativen Verbündeten wenden. „Wir werden sehen“, sagen sie und gehen rebellierend auf die Straße.
Unsere Herausforderung besteht nun darin, uns in diesem Akt der Auflehnung zusammenzuschließen. Deshalb ruft die Progressive Internationale (PI) das Videomagazin The Internationalist ins Leben.
Unsere Befreiung kann niemals lokal sein: Im Zusammenhang mit unserer eskalierenden Klimakrise und der permanenten nuklearen Bedrohung heißt es Internationalismus oder Aussterben.
The Internationalist ist ein neues wöchentliches Programm, das euch Nachrichten von der Front unserer Mühen auf der ganzen Welt bringen wird, um über Territorien und Ozeane, Nationen und Generationen hinweg zu verbinden.
The Internationalist sendet unsere Botschaft – Vederemo! – über den ganzen Planeten und baut die Solidarität auf, die wir brauchen, um uns zu organisieren, zu bilden und uns gegen die Meister der Apokalypse zur Wehr zu setzen.
Make Amazon Pay!
Am 1. Dezember startete PI The Internationalist mit einer Sondersendung, die der Kampagne Make Amazon Pay gewidmet war – mit Saskia Sassen (Columbia University), Christy Hoffman (UNI Global) und Casper Gelderblom (Progressive International).
Parlamentarier*innen auf der ganzen Welt haben sich für #MakeAmazonPay zusammengeschlossen. Diese neue globale Bewegung enstand, um Gerechtigkeit von Amazon zu fordern. Heute verpflichten sich über 400 Parlamentarier*innen in 34 Ländern in einem Brief an CEO Jeff Bezos, sich dieser Bewegung anzuschließen.
Einige Highlights:
„Amazon bietet progressiven Arbeiter*innen eine einmalige Gelegenheit, sich um eine Pro-Arbeiter*innen-, Pro-Klima-, Steuergerechtigkeits-, Anti-Monopol- und Digitalrechts-Agenda zu versammeln, weil es wirklich alles veranschaulicht, was mit unserem Wirtschaftssystem falsch läuft. (…) Wir müssen dafür sorgen, dass Amazon seinen fairen Anteil an den Kosten des Wiederaufbaus und Steuern zahlt, und wir können nicht zulassen, dass es sich weigert, mit den Arbeiter*innen zu verhandeln und ihnen unmenschliche Produktionspensen auferlegt.“ – Christy Hoffman (UNI Global)
Christy Hoffman betonte die verschiedenen Proteste und arbeiter*innengeführten Aktionen der Make Amazon Pay-Kampagne. Sie sprach über die globale Überwachungskampagne gegen Arbeiter*innen, Amazons Verweigerung der Zusammenarbeit mit Gewerkschaften und die miserablen Arbeitsbedingungen: „Ich denke, man kann mit Sicherheit sagen, dass Amazon die Arbeiter*innen an den Rand des Zusammenbruchs und noch weiter treibt – schon vor der Pandemie waren die Gesundheits- und Sicherheitsbedingungen in Amazon-Lagern berüchtigt.“ Sie erwähnt eine Studie über Verletzungen, die feststellt, dass Amazon-Roboter die Arbeit aufgrund der erforderlichen repetitiven Bewegungen gefährlicher machen, anstatt sie zu erleichtern.
„Amazon ist schwer fassbar – wo sollen die Arbeiter*innen überhaupt damit anfangen, die höheren Ebenen zu erreichen? Und dann haben wir die Medien, die in Amazon und all die kleinen Erweiterungen, die es jedes jedes Jahr gibt, verliebt sind. Es ist also wirklich schwierig. Ich bin absolut dankbar, dass es Leute gibt, die wirklich darum kämpfen, die unnötigen Missbräuche durch Amazon aufzudecken. Jeff Bezos ist so reich – warum kann er das nicht?“ – Saskia Sassen (Columbia University)
Saskia Sassen analysierte die Möglichkeiten des Widerstands gegen Amazon und wie sich diese von der der typischen Wirtschaftsgeschichte der letzten 20 bis 30 Jahre unterscheiden. Der Machtverlust der Gewerkschaften in dieser Zeit sei gewollt, so Sassen. Außerdem sei Amazon ein wesentlicher Grund für viele Schließungen von Kleinbetrieben. Insgesamt: „Mit Amazon haben wir viele kleine Ungerechtigkeiten. Zusätzlich bewegen sich diese kleinen Ungerechtigkeiten in dem riesigen Operationsfeld aller Standorte, die Amazon hat. Das ist ein Monstrum.“ Aber sie betont, dass „Arbeiter*innen auf lange Sicht Siege haben“ und wie in komplexen Systemen tiefgreifende Veränderungen nicht immer sofort sichtbar sind.
Jetzt anschauen!
Eine Vorschau auf das Programm im Dezember 2020:
4. Dezember: PI-Kabinettsmitglied Varsha Gandikota moderiert eine wichtige Diskussion über Intimität und Internationalismus: Learning from Feminist Movements – Von feministischen Bewegungen lernen mit Dilar Dirik, Djamila Ribeiro und Lynne Segal.
Sie können sich bereits jetzt eine Erinnerung setzen und die Sendung hier ansehen!
10. Dezember: Anlässlich des Internationalen Tages der Menschenrechte kehren wir mit der zweiten Sitzung des Belmarsh-Tribunals zurück, und fordern die Freilassung von Julian Assange, während die Covid-19-Pandemie im Belmarsh-Gefängnis eskaliert.
17. Dezember: Genau 10 Jahre nachdem die Selbstverbrennung Mohamed Bouazizis massive Aufstände in der arabischen Welt auslöste, moderiert PI-Ratsmitglied Ahdaf Soueif ein Panel über die Lehren, die wir aus diesem historischen Ereignis für unsere heutigen Kämpfe ziehen können, mit Ziad Majed, Khaled Mansour, Mona Seif and Nesrine Jelalia.
In den folgenden Tagen und Wochen wird The Internationalist Ihnen kritische Perspektiven und Berichte über die wichtigsten Kämpfe unserer Zeit bringen, mit Gästen aus der gesamten PI-Mitgliedschaft und darüber hinaus.
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